Mangel an Mut (1. Risiko der Prophezeiung)
"Mangelnder Mut scheint der verbreitetere Fall zu sein. Er tritt ein, wenn der angebliche Prophet, sogar wenn ihm alle relevanten Fakten vorliegen, nicht sehen will, dass sie unweigerlich nur eine einzige Schlussfolgerung zulassen."
Arthur C. Clarke
Seit Herbst 2008 befinden wir uns erstmalig seit dem Ende des zweiten Weltkrieges in der Situation, dass die Weltwirtschaft insgesamt schrumpft. Während so genannte "Wirtschaftsexperten" die Ursache dieses Phänomens nicht erklären können, zeigen sich gewählte "Spitzenpolitiker" unfähig, den wirtschaftlichen Zusammenbruch aufzuhalten und hoffen auf "bessere Zeiten".
Tatsächlich ist die im Grunde einfache Ursache der gegenwärtigen "Finanzkrise" seit langem bekannt und auch die ebenso einfache wie einzig denkbare Möglichkeit, sie zu überwinden. Aber noch wagt sich (fast) niemand an die Vorstellung heran, dass eine wirtschaftliche Erholung in diesem System nicht mehr möglich ist. Denn eine kapitalistische Marktwirtschaft ist immer nur solange (halbwegs) stabil, wie sie noch wachsen kann. Sobald eine kapitalistisch pervertierte Marktwirtschaft anfängt zu schrumpfen, ist sie niemals mehr in der Lage, sich auf einem etwas niedrigeren Niveau zu stabilisieren, sondern sie bricht komplett zusammen! Das war noch nie anders, wie schon vor über einem Jahrhundert der Volkswirtschaftler Prof. Dr. Gustav Ruhland über einen Zeitraum von drei Jahrtausenden und anhand von 22 über die menschliche Kulturgeschichte verteilten Volkswirtschaften nachweisen konnte.
Noch weniger wagt man sich an die Vorstellung heran, was passieren würde, bräche der globale Geldkreislauf vollständig zusammen (globale Liquiditätsfalle). Die Angst, die der "hohen Politik" ins Gesicht geschrieben stand, als in Deutschland der erste "Bankenrettungsplan" beschlossen wurde, war nur der gänzlich unbewusste Reflex, den das Grauen dieser maximalen Katastrophe trotz Unkenntnis der wahren Zusammenhänge widerspiegelte.
Je höher man auf der Stufenleiter der Arbeitsteilung nach oben kommt ohne eine stabile Makroökonomie, desto tiefer ist der Fall. Ein zivilisiertes "Leben danach" kann es definitiv nicht mehr geben, wenn wir nicht spätestens ab 2010 die einzige und zugleich denkbar beste Möglichkeit für das gesicherte Fortbestehen der menschlichen Zivilisation verwirklichen:
Der Begriff "Soziale Marktwirtschaft" stammt von dem Freiwirtschaftler Otto Lautenbach, der im Januar 1953 die Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft (ASM) gründete. In enger Zusammenarbeit mit dem damaligen Wirtschaftsminister und späteren Bundeskanzler Ludwig Erhard sollte erstmalig eine "freie Marktwirtschaft ohne Kapitalismus" (echte Soziale Marktwirtschaft) verwirklicht werden. Im Juli 1954 verstarb Otto Lautenbach, die ASM zerfiel im Streit (eine Organisation gleichen Namens existiert heute noch, sie verfügt aber über keinerlei makroökonomische Kompetenz mehr). Für die makroökonomische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland wurde ein von der so genannten "katholischen Soziallehre" beeinflusstes Konzept von Alfred Müller-Armack übernommen, eine "sozial gesteuerte Marktwirtschaft" (kapitalistische Marktwirtschaft mit angehängtem "Sozialstaat"), für die sich später der Begriff "soziale Marktwirtschaft" einbürgerte.
Zwischen der Perversion, in der wir (noch) existieren, und der echten Sozialen Marktwirtschaft kann es keinen größeren Unterschied mehr geben: